Zu lange habe ich schon nichts mehr berichtet, aber nun ist es wieder so weit.
Ich bin in Boston.
Eigentlich zählt die USA nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Reisegebieten. Warum das so ist weiß ich selbst nicht so genau, wahrscheinlich ist es dieses höher schneller weiter Denken, was mich irgendwie gar nicht anzieht. Dennoch bin ich hier und das gern. Ich besuche Matti. Wer mich kennt und meinen Blog verfolgt hat, der weiß, dass Matti mich schon ganz oft auf meinen Reisen besucht hat. Da er seit April in den Vereinigten Staaten lebt, war es nun auch für mich an der Zeit ihn zu besuchen. Mein Sommer in Deutschland ist zu Ende, die Bäume lassen sich hier die Blätter bunt färben und die Reisezeit geht für mich wieder los.
Am Dienstag Abend parkte ich meinen Bus wieder bei Auto Buch fuhr mit der Straßenbahn in die Stadt (eine Einzelfahrt für 2,10 Euro nicht gerade ein Schnäppchen) und ging zum Westbahnhof. Der Zug war pünktlich, aber bis er kam, hatte ich noch ein bisschen Zeit. Seit einem knappen Jahr gehe ich mit Geocaching auf Schatzsuche und ganz nah beim Bahnhof gibt es eine Dose, die ich noch nicht gesucht hatte. Der Zug kam und meine Reise geht los (Bahnticket für 25,90 Euro von Jena zum Flughafen nach München). Bei meinen Reisen habe ich immer wieder gemerkt, dass ich, selbst wenn ich lange unterwegs war, eigentlich immer zu viel Gepäck dabei hatte, also entschied ich mich dieses Mal dazu nur mit Handgepäck zu reisen. Das klingt nach wenig... ist es auch :D Ich habe einen kleinen Koffer, der locker in die Maximalgröße von 55 x 40 x 20 cm rein gepasst hat und meinen Rucksack, den ich auf eine Maximalgröße von 35 x 20 x 20 cm pressen konnte. Der Koffer durfte 10 kg wiegen und der Rucksack 3 kg. Natürlich passen da keine Klettersachen, Schnorchelausrüstung oder sogar ein Neoprenanzug mit rein, aber wenn ich für alles irgendeine Ausrüstung dabei haben wollen, dann hätte ich wohl meine BellaimGlückMobil mitnehmen müssen.
Mit dem Zug ging es über Erfurt nach München, wo ich kurz vor Mitternacht ankam. Der Flieger sollte erst um 9:50 Uhr abheben, also hatte ich wieder ein bissche Zeit und auch am Münchner Flughafen gibt es eine Geocache. Ich machte mich also auf die Suche und wurde fündig, dabei lernte ich sogar den Flughafen ein bisschen besser kennen. Danach versuchte ich es mir im Flughafen ein bisschen bequem zu machen. Der Nachteil am Handgepäck ist, dass ich sowohl auf eine extra Decke, als auch auf meine Isomatte verzichtet habe. Ich glaube ich habe dennoch ein paar Minuten oder vielleicht sogar Stunden geschlafen.
Um meine Reiseverbindungen zu finden, habe ich auf der Seite Rome2rio gesucht. Mein Flug von München über Barcelona nach Boston hat mich 223 Euro gekostet. Ich habe ihn am 21. September gebucht und bin am 16. Oktober geflogen. Mit Vueling, einer spanischen Billigfluggesellschaft bin ich nach Barcelona geflogen, dort kam ich mittags an und der Weiterflug mit Level startete erst um 18:45 Uhr also hatte ich viel Zeit. Und wer hätte es gedacht, auch am und rund um den Flughafen von Barcelona gibt es Geocaches. Ich fuhr mit dem Bus von einem Terminal zum Anderen und wanderte zurück. Die Sonne strahlte vom Himmel und ich genoss die Bewegung (ich war reichlich 10km unterwegs) und die super angenehme Temperatur dabei habe ich recht schön versteckte 13 Dosen gefunden. Gegen Ende der Runde habe ich es dann aber doch noch ein bisschen eilig gehabt, denn ich wusste nicht, ob mich mein Rad- und Gehweg auch tatsächlich bis zum richtigen Terminal bringen würde... Aber nun ja, ich heiße schließlich nicht umsonst Bella im Glück... Ich war rechtzeitig am Check-In und da ich nur mit Handgepäck unterwegs bin, geht das auch alles recht zügig. Zufrieden saß ich nun vor meinem Gate und wartete auf das Bording, als plötzlich mein Name aufgerufen wurde. Ich meldete mich also ganz brav und wurde zu meiner Überraschung auf Drogen kontrolliert... vor gar nicht all zu langer Zeit habe ich diese Prozedur im TV gesehen und nun durfte ich sie sogar in echt miterleben. Selbstverständlich wurde nichts gefunden, mit so nem Scheiß habe ich nichts am Hut.
Nach der Extrakontrolle ging es endlich ins Flugzeug. Ich hatte zuvor noch nie etwas von einer Fluggesellschaft namens Level gehört. Inzwischen weiß ich, dass auch dies eine spanische Billigfluggesellschaft ist. Und ich war mir ehrlich gesagt nicht so wirklich sicher, ob das eine gute Wahl war.
Ich saß mitten drin, links die Frau neben mir hatte eine Fahne, von der mir schlecht zu werden drohte und damit diese nicht an Intensität verlor, tankte sie während des Fluges auch kräftig nach. Der Mann rechts von mir war zwar recht verkrampft, dafür aber deutlich angenehmer. Emirates hatte mich bei meiner Reise nach Asien schon ganz schön verwöhnt. Ich hatte viel Platz, bekam eine Kuscheldecke, bequeme Köpfhörer für ein spannendes Unterhaltungsprogramm, welches locker noch drei Tage länger unterhalten hätte, es gab viel Essen und Trinken und die Flugbegleitung konnte gefühlt alle Sprachen sprechen. Bei Level ist das alles ein bisschen anders, es ist verdammt eng (und dabei bin ich verhältnismäßig klein), gegen Bezahlung bekommt man auch Kopfhörer und Kuscheldecken, aber das Unterhaltungsprogramm war für mich vielmehr ein Bildungsprogramm, denn auf deutsch gab es nicht mal die Anleitung, geschweige denn irgendwelche Filme. Aber was solls, man wächst mit seinen Herausforderungen.
Mir fiel tatsächlich ein Stein vom Herzen, als mein Name auf der Liste der Passagiere stand, welche essen bekamen und das war denn auch recht lecker. Auf diesem reichlich 8 Stunden Flug gab es zweimal Getränke und ich war echt froh, dass ich ne Packung Erdnüsse und eine Flasche Wasser dabei hatte.
Aber letztendlich muss ich sagen, der Flug hat 223 Euro gekostet... ich kam kurz nach 21 Uhr pünktlich, gesund und fast munter in Boston an. Im Vorfeld hatte ich meine Einreisegenehmigung mit ESTA (die 69 Euro die ich dafür bezahlt habe erscheinen mir jetzt noch ziemlich teuer, man sollte da immer prüfen, über welche Seite man das beantragt) bekommen und somit war die Einreise sehr entspannt. Ich musste nicht mal mehr den Fragebogen ausfüllen und im Vergleich zu meiner Durchreise im Frühjahr 2017, habe ich mich tatsächlich willkommen gefühlt.
Matti holte mich vom Flughafen ab, es war super windig und es regnete, außerdem war es kalt, aber ich freute mich, ihn wieder zu sehen. Nun würde ich endlich sein neues Zuhause kennenlernen... naja, also zumindestens Boston, oder vielmehr erstmal Somerville. Es ist extrem schwierig eine Wohnung in Boston und Umgebung zu finden, wenn man die ein oder anderen Ansprüche hat. Die Mieten sind sehr teuer und so kam es, dass wir bis zum 27. Oktober über Airbnb eine Unterkunft anmieteten. Es war nur ein Zimmer in einer Wohnung, bei der wir Bad und Küche mit nutzen können, aber das Ganze kostet uns 600 UDS pro Person. Das Gute daran, wir haben ein Zimmer für uns, es war schön warm als wir ankamen, es gibt einen Parkplatz für Mattis Auto und wir haben Wifi Internet.
Als wir in der Unterkunft ankamen, passierte nicht mehr viel, eine warme Dusche ein bisschen Quatschen aber dann fielen uns auch schon die Augen zu...