Madu kam mit dem Tuktuk, da er Angst hatte, wir bekämen den Koffer mit dem Scooter nicht weg. Mir war das ganz recht.Er hatte inzwischen ein paar Unterkünfte abgecheckt und brachte mich zum Golden Bay Resort. Das wurde mein zu Hause für die nächste Zeit. Ich hatte mein eigenes Zimmer mit Bad und Balkon und das für umgerechnet nicht einmal 10 Euro am Tag. Das beste daran war aber, dass es keine 500m von Surf Mania entfernt war. Hier gehörte ich inzwischen schon zum Personal. Nicht, dass ich irgendwas arbeiten musste, aber ich durfte jedes Brett nehmen, was ich wollte und so lange ich wollte. Ich brachte jeden Tag Nüsse, Kekse oder irgendwas anderes zum Essen mit zum Strand und da ich das mit allen teilte, gehörte ich einfach dazu.
An manchen Tagen, an denen die Wellen besonders klein waren, schnappte ich mir ein Longboard mit nur einer Finne (so ein Brett hatte ich vorher noch nie gesurft und war erstaunt, wie anders das Surfgefühl dabei war).
Wenn die Wellen größer waren, nahm ich das 7 6er oder auch mal das 7 2er, wobei mir das am besten gefiel. Es lag wahrscheinlich daran, dass es meinem Brett (7 0er) das ich in Deutschland gelassen hatte, am ähnlichsten war. So verging ziemlich schnell eine weitere Woche, in der ich Bekannte traf und neue Leute kennen lernte.
Abends ging ich meist mit Madu und den anderen Jungs von Surf Mania und den umliegenden Surfschulen essen. Einmal wurde ich auch zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Die Tochter von einem Surflehrer wurde zwei Jahre alt und das wurde gefeiert. Das Grundstück war nur klein und direkt an den Bahnschienen. Es erschloss sich mir nicht ganz, wieviel Leute hier eigentlich wohnen, aber es war alles andere als luxuriös. Ich war die einzige Touristin hier und irgendwann auch die einzige Frau in der Runde. Die Jungs tranken Sprite mit Rum (vermute ich) und sie sangen. Was für ein Schauspiel. Alle klopften irgendwie mit im Takt, klatschten oder sangen. Es klang sehr fremdartig, aber schön. Natürlich gab es wieder sehr leckeres Essen. Ich blieb dann aber nicht so lange, denn die Jungs unterhielten sich oft auf Singhalesisch und ich verstand dann kein Wort. Ich bedankte mich für den tollen und interessanten Abend und machte mich auf den Heimweg.
Es ist echt sehr günstig Essen zu gehen, vor allem, wenn man das einheimische Essen bestellt, also Reis und Curry, Rotti oder Kutthu. An Orten an denen es auch "weltweites Essen" gibt, ist es meist etwas teurer. Witzig ist es, wenn Madu dann dabei ist, weil er oft nichts mit den Gerichten auf der Karte anfangen kann. Dann fragt er immer die Bedienung aus und am Ende schmeckt ihm das Essen nicht mal wirklich. Aber mit seinen 50kg Lebendgewicht legt er ganz offensichtlich nicht so viel Wert auf Essen im Allgemeinen. Einmal haben wir im Hangtime Hostel gegessen. Das Essen war ganz gut, wir hatten Pasta, aber das eigentlich viel bessere an dem Hostelrestaurant ist die Aussicht. Man kann sich den ganzen Strand von Weligama ansehen.
Ein anderes Mal sind wir zu squeeze me gefahren. Das sieht aus wie eine Imbissbude, aber es gibt nur extrem leckere und frische Sachen aus Früchten. Diese werden dann auch noch wunderschön angerichtet. Es gibt hier keine gewöhnlichen Teller oder Schüsseln, man isst aus den Früchten, ich hatte eine Melone Ama und Madu hatten jeweils eine Ananas.
Jasmin kam auch oft zum Surfen vorbei. Sie brachte mir ein Buch mit, was sie eigentlich selbst gerade las, aber sie wollte übers Wochenende nach Ella fahren und meinte, da kommt sie eh nicht zum Lesen. Das Buch hieß "Sturzfahrt vom Everest" und die fahren da mit dem Kajak runter. Klar fand ich das super interessant und laß es an dem Wochenende durch.
Es gibt ja die Statistik, dass es wahrscheinlicher ist, dass man von einer Kokosnuss erschlagen wird, als bei einem Haiangriff getötet zu werden. Inzwischen glaube ich das sogar. Es ist verrückt, wieviele Kokospalmen hier rumstehen und die sind auch gut beladen. Viele Leute kaufen sich Kokosnüsse um das Wasser daraus zu trinken. Mit einer Art Machete wird ein Loch in die Nuss geschlagen und dann kann man direkt daraus trinken. Ich bin kein großer Fan dieses Wassers. Ich habe natürlich mal probiert und fand es auch ganz witzig, weil man die Nuss so gut im Sand abstellen kann, aber so richtig vom Hocker gerissen hat mich das Kokoswasser nicht.
Da geh ich doch lieber im Salzwasser surfen und dass meist bis kurz vor Sonnenuntergang, damit danach noch ein kleiner Strandspaziergang mit schönen Fotos gelingt. Neben den bunt bemalten Fischerbooten, die mich auch immer wieder an Nicaragua erinnern, sieht man auch Krabben-Kunst. Die Krabben formen kleine Kügelchen aus Sand in ihren "Höhlen" diese werden dann gleichmäßig oberirdisch verteilt. Ich finde der Strand sieht dann aus als würden lauter Sterne darauf liegen.