Nachdem mich Sintra nicht willkommen geheißen hatte, fuhr ich also nach Lissabon. Hier war ich schon ein paar Mal und kannte mich auch ein bisschen aus. Allerdings kam ich das erste Mal aus Richtung Sintra in die Stadt und nachdem ich durch ein beeindruckendes Aquädukt fuhr, verlor ich die geplante Rute und verfuhr mich erstmal. Es stellte sich aber als ein Gewinn heraus, denn ich landete in einem Wald, der wie ein Park angelegt war, an statt zwischen Hochhäusern stand ich mitten im Grünen. Die Situation schrie nach einem Stopp mit Picknick, also machte ich genau das. Ich parkte das Bella-im-Glück-Mobil am Straßenrand und suchte mir eine schöne Stelle für ein Picknick :) Nachdem ich mich gestärkt hatte nahm ich den Weg ins Stadtzentrum in Angriff. Ein paar Kreise bin ich schon gefahren, aber irgendwann kam ich dann doch dort an, wo ich hin wollte. Bereits 2016 hatte ich in der Nähe der Brücke des 25. Aprils geparkt und das für gut befunden. Hier kann man nachts und am Wochenende kostenlos parken. Die Tourispots sind fußläufig erreichbar und man findet leicht wieder zurück.
Nachdem ich meinen Parkplatz gefunden hatte, zog ich mich um, raus aus den Jogginghosen und den Wanderschuhen, rein in die Lederjacke und High Heels ;)
Ich lief los in Richtung Trubel, doch wo genau wollte ich eigentlich hin... In Zeiten von Internet und Social Media muss man ja zum Glück nicht mehr allein durch die Städte ziehen. Also ging ich in den nächsten Mc Donalds, kaufte mir ein Eis und nutzte das kostenlose WLAN. Inzwischen war es allerdings gegen 22 Uhr an einem Donnerstagabend. Kein besonders guter Zeitpunkt um sich kurzfristig mit Leuten zu verabreden, ich hinterließ die ein oder andere Nachricht, aber ganz spontan kam dann doch kein Treffen zustande. Ich verließ das Schnellrestaurante und überlegte, ob ich allein durch die Straßen ziehen sollte, doch da war er wieder, dieser kalte Wind. Da die letzte Nacht auf Grund des starken Windes schon recht zeitig endete, wurde ich allmählich auch etwas müde und entschied zurück zum Bus zu gehen und mich schlafen zu legen.
Einschlafen, aufwachen, es war Freitag, daher musste ich meinen Parkplatz um 9 Uhr morgens verlassen, oder Parkgebühren zahlen. Ich entschied mich die Stadt in Richtung Süden, über die Brücke des 25. Aprils zu verlassen. Dies gestaltete sich aber tatsächlich etwas schwierig. Ich habe ein wahrscheinlich inzwischen 10 Jahre altes Navi, das führt mich gern landschaftlich sehr schöne Ruten entlang, aber ab und an ist es einfach überfordert und geht aus. Dann braucht es eine ganze Weile, bevor es wieder bereit ist, mir den Weg zu zeigen. Außerdem habe ich GoogleMaps auf dem Smartphone. Darauf ist allerdings auch kein Verlass, wahrscheinlich liegt es daran, dass das geschenkte Samsung S3mini (danke Daggi!!!), auch nicht mehr ganz das Neuste ist. Auch das steigt gern mal aus, erst recht wenn ich doch eine andere Abbiegung genommen habe, weil ich den Spurwechsel verpasst habe oder auch einfach falsch gefahren bin. Da ich inzwischen einige Male irgendwo stand und nicht wusste wo ich bin, habe ich mir wieder angewöhnt noch mehr auf Schilder zu achten. Allerdings kann es passieren, dass an irgendeinem Abzweig auch mal eins fehlt... also bin ich mal wieder einige Runden gefahren, ehe ich tatsächlich über die berühmte Brücke fuhr. Ich war etwas erstaunt, als ich bemerkte, dass ich gar keine Maut bezahlen musste, denn die muss man nur entrichten, wenn man in die Stadt von Süden hinein fährt, aber nicht beim Rausfahren. Mal wieder Glück gehabt :D
Ich hatte noch nicht gefrühstückt und außerdem hatte ich auch seit dem Abend kein WLAN mehr gehabt. Ich entschied mich also in Almada zu pausieren um zu frühstücken und um zu sehen, ob sich doch noch jemand auf die Nachrichten von abends gemeldet hatte.
Ich habe das Gefühl, dass Bio-Lebensmittel in Portugal erst langsam ankommen. Um so erstaunter war ich, als ich Bioespiga fand. Das ist ein BioLaden mit Cafetaria. Der Laden scheint noch neu zu sein, aber es ist witzig wenn man durch die Regale läuft, denkt man fast, dass man in Deutschland ist, da viele Produkte aus Deutschland geliefert werden, ist teilweise auch die Beschriftung nur auf deutsch.
Die morgendliche Sonne schien zu den großen Schaufenstern herein, ich trank einen Tee, bekam einen Bananen-Apfel-Kuchen auf Kosten des Hauses und WLAN.
Tatsächlich gab es auch ein paar Rückmeldungen über SocialMedia, u. a. schrieb Marcus. Er hatte zufällig den Tag frei bekommen und wir verabredeten uns. Da ich gern südlich des Tejos bleiben wollte, kam er mit der Fähre nach und wir fuhren zum nächsten Strand. Der Wind blies immernoch kalt und wir gönnten uns ein Heißgetränk. Die Wellen sahen aber gar nicht schlecht aus und ein paar Surfer zeigten, was sie können. Wir entschlossen uns, uns ebenfalls in die Wellen zu stürzten. Eigentlich sahen die Wellen gar nicht so krass aus, dennoch kämpften und mühten wir uns ab, und schafften es trotzdem nicht über das Weißwasser hinaus ins LineUp. Was soll's? Paddeltraining ist ja auch was wert und wir waren um eine Erfahrung reicher. So sollte der Nachmittag allerdings nicht enden und wir beschlossen den Cristo Rei zu besuchen. Das ist die Christus-Statue, welche ihren Blick auf Lissabon legt. Der Ausblick war superschön.
Die Stadt erstrahlte im Sonnenschein in weiß doch der eisige Wind ließ uns fast daran zweifeln, dass wir im "warmen" Süden waren. Als Marcus mir erzählte, dass er eine Badewanne hat, wusste ich sofort, dass meine Reise, doch nochmal einen kurzen Abstecher nach Norden machen würde. Wenn es kalt ist und man längerfristig in einem Bus lebt, dann ist eine Badewanne eine Art Goldschatz. Außerdem bot mir Marcus an, dass ich bei ihm übernachten könne. Ich blieb gern. Am nächsten Tag erkundeten wir Belém. Das beste an Lissabon ist (wie ich finde), dass man sich relativ leicht zurecht findet. Ich habe immer das Gefühl, dass ich weiß wo ich bin. Und wenn ich es doch einmal nicht weiß, dann geh ich um die nächste Ecke und weiß wieder Bescheid. Also zumindest ist das so, wenn ich zu Fuß unterwegs bin. Jedenfalls waren wir im Botanischen Garten, dort gab es neben vielen verschiedenen Pflanzen, auch ganz viele Vögel. Gern hätte ich eine Feder aus dem Pfauenrad gehabt, aber der Pfau hat leider keine locker gemacht.
Als wir auf dem Rückweg waren, lud mich Marcus ein, noch eine Nacht zu bleiben, er wollte kochen. Und wenn es das Schicksal gut mit einem meint, dann sollte man das auch mal genießen. Ich blieb also bis Sonntag. Nach einem weiteren ausgiebigen Frühstück machte ich mich dann aber doch wieder auf den Weg in Richtung Süden. Ich hatte es zwar nicht sonderlich eilig, aber am 17. Februar würde Matti in Sevilla landen. Bis dahin war es noch ein weiter Weg und der war nicht immer leicht zu finden ;)
Vielen Dank Marcus! Die Zeit mit dir war sehr schön.
Am Miradouro dos Capuchos hielt ich dann doch nochmal an, um einen letzten Blick auf die Stadt und das vergangene Wochenende zu werfen. Mit einem Lächeln verabschiedete ich mich und freute mich schon jetzt auf ein Wiedersehen.