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Bergbauernhilfe Südtirol - Italien

  • Bella im Glück
  • 9. Juli 2017
  • 4 Min. Lesezeit

Es gibt einen Verein, welcher freiwillige Arbeitshelfer für Bergbauernhöfe in Südtirol organisiert. In der Touristeninformation in Natz ist mir hierzu ein Flyer aufgefallen. Ich finde es super, wenn ich irgendwo aufgenommen werde. Die Leute in Natz gaben mir das Gefühl willkommen zu sein und das ist schön und gar nicht so selbstverständlich. So etwas ist mir inzwischen aber so oft passiert und ich möchte nun auch gern etwas zurückgeben, daher schrieb ich am Dienstag eine E-Mail an den Verein und meldete mich an. Trotz der Kurzfristigkeit, bekam ich innerhalb kürzester Zeit mehrere Steckbriefe und damit eine gewisse Auswahl an Bauernhöfen. Am Donnerstag gegen Abend reiste ich auf dem Platztillhof im Schnalstal an. Ich verpflichtete mich quasi auf dem Hof und bekam dafür Kost und Logis frei. Die Bäuerin freute sich über meine Hilfe und ich freute mich, dass ich helfen durfte. Auf dem Hof gab es gaaaaaaanz viele Tier.


Platztillhof in Südtirol - Bella im Glück


Und so war es nicht verwunderlich, dass es für meine erste Aufgabe in den Stall ging. Ich liebe Tiere und die Arbeit mit ihnen/für sie macht mir Spaß, so war es auch gar nicht schlimm, dass ich Freitag früh um halb sieben schon wieder im Stall stand. Hier waren die Kühe, welche die Bäuerin versorgte und molk. Meine morgentlichen Aufgaben waren Milchtonne putzen (die Milch, welche frisch gemolken wurde, kam in eine große Tonne und die wurde von der Molkerei Meran abgeholt), danach versorgte ich die Meerschweine und Kaninchen,


Kaninchen und Meerschweine auf dem Platztillhof - Bella im Glück


dann die Pferde (ausmisten und füttern), ich durfte dem Lamm seine Flasche geben (allerdings wurde es bereits ein paar Tage nach meiner Ankunft verkauft und geschlachtet) und wenn die Kühe bis dann noch nicht ausgemistet waren, habe ich das auch noch gemacht. Joe einer der sieben Hunde hatte eine verletzte Schulter, so dass er um sich zu schonen immer angeleint war, daher ging ich nach der Stallarbeit ein bisschen mit ihm spazieren, damit er Bewegung bekam.


Avon, Moon, Luna, Glenn, Numa, Dine, Joe - Bella im Glück


Währenddessen kümmerte sich die Bäuerin um das Frühstück. Es gab jeden Morgen frische Milch und meist auch Eier, Kuchen, Brot und leckere Marmelade :) Danach standen ganz unterschiedliche Dinge an, Gartenarbeit, Mittagessen kochen usw.


Tiroler Speckknödel - Bella im Glück

Einmal mussten wir mit zwei Hunden zum Tierarzt. Im Anschluss sind wir in die Forst Spezialbierbrauerei in Algund gegangen und haben Weißwurst gegessen. Schon verrückt, dass ich erst nach Südtirol reisen muss, um meine erste Weißwurst zu essen.


In der Forst Spezialbierbrauerei in Algund habe ich meine erste Weißwurst gegessen - Bella im Glück


Nachdem wir mittags gegessen hatten, hatten auch die Kühe und Pferde wieder Hunger. Nachmittags gingen die Arbeiten dann u. a. weiter mit Steine von der Wiese auflesen (es wurden neue Wasserleitungen verlegt und die aufgeschüttete Erde war teilweise etwas steinig, damit man die Wiese gut bearbeiten kann, dürfen da natürlich keine großen Steine drin liegen), oder ich habe Wiesensaat vom Heu getrennt und in Säcke abgefüllt


Staubschlucken bei der Saatauslese - Bella im Glück


und auch gleich damit Wiese angesäht. An einem Nachmittag habe ich Meerschweine und Kaninchen ausgemistet, ein anderes Mal bin ich mit der Bäuerin zu den Ziegen gefahren um ihnen Heu zu bringen und eine Wasserleitung zu reparieren.


Mit den Zicklein im Nahkontakt - Bella im Glück


Gegen 18 Uhr gab es meist Abendessen und danach ging es wieder in den Stall. Die Tiere mussten versorgt werden und die Kühe wurden nochmal gemolken. Einen Tag lang war ich mit dem Sohn auf einer Bergwiese um Heu zusammen zu rechen. So eine Wiese ist echt steil und das Heu ziemlich glatt, aber es ging alles gut. Es gab eine Maschine, welche die meiste Arbeit übernommen hat, sie hat das Heu zusammengeschoben, aber an manche Stellen ist sie nicht hin gekommen und dann hieß es rechen was das Zeug hält, gegen 20 Uhr waren wir fertig. Als wir nach Hause kamen, war die Bäuerin noch im Stall. Die Tiere waren schon fast fertig versorgt und ich mistete nur noch die Kühe aus.


So ein Mist... - Bella im Glück


Sonntags ging es auf dem Hof ruhiger zu, zwar wurden die Tiere versorgt, aber es standen keine weiteren großen Arbeiten an. Am ersten Sonntag als ich auf dem Hof war, gab es ein Musikfest, da die Bäuerin eine Wiese als Parkplatz zur Verfügung stellte, waren wir zum Essen eingeladen, ich entschied mich für Broiler :) Wenn man viel Arbeitet, braucht man auch ein bisschen Eiweiß zum Regenerieren und Muskeln aufbauen. Nachdem auch die Tiere mittags versorgt waren, nahmen mich die Bäuerin und ihr Mann mit auf eine Alm. Wir nahmen zwei Hunde mit (Glenn und Moon) und wanderten zur Almhütte, hier gab es selbstgemachten Käse und Joghurt von Kühen und von Ziegen. Als wir zurückgekehrt und die Tiere versorgt hatten, gingen wir nochmal auf das Fest, aber es war nicht mehr so viel los.


Bergalm in Südtirol - Bella im Glück
Unterwegs mit Moon und Glenn - Bella im Glück
Berghütte in Südtirol - Bella im Glück

Ich als Hundeführer ;) - Bella im Glück

Mein Plan war es, am Freitag wieder ab zu reisen und nach Slowenien zu fahren, da hier Freunde aus der Heimat ihren Urlaub antraten. Allerdings wurde ich überredete noch ein bisschen länger zu bleiben, da es an dem Wochenende ein großes Sommerfest gab, bei dem ich hinter der Bar ein bisschen mit helfen konnte. Ich blieb gern noch zwei Tage länger, denn ich fühlte mich auf dem Hof und bei der Familie sehr wohl. Bei dem Fest fiel mir auf, wie wenig Traditionen mein ursprüngliches Zuhause hat. Hier gab es ganz viele Leute in Trachtenmode und bereits beim letzten Fest, waren Musikanten da, welche traditionelle Musik gespielt hatten. In Gneus und Umgebung haben wir keine speziell traditionelle Kleidung und auch keine bestimmte Musik. Ich hatte mich auf eine lange Nacht eingestellt. Aber gegen zwei Uhr morgens waren wir schon wieder zu Hause. Ich hatte mich auf Arbeit bis fünf Uhr morgens eingerichtet und war noch gar nicht müde. Der Sohn und ein Freund von ihm schlugen vor, noch einen Film zu schauen und da ich schon eine ganze Weile keinen Film mehr im Fernsehn geguckt hatte, fand ich den Vorschlag ganz gut. Die Jungs waren irgendwann aber doch zu müde und schliefen ein. Ich sah mir noch einen zweiten Film an und als dieser zu Ende war, war es schon fast sechs Uhr. Ich entschied mich direkt in den Stall zu gehen und mit dem Versorgen der Tiere anzufangen. Die Bäuerin staunte nicht schlecht, als sie mich dort vorfand. Sie war eigentlich immer die Erste im Stall. Als ich die Kühe ausmisten wollte, schickte sie mich ins Bett und meinte, das würde ihr Mann erledigen. Ich widersprach natürlich nicht und kroch in die Kissen.


Eigentlich sollte das Sommerfest auch am Sonntag weiter gehen, allerdings gab es einen Todesfall auf dem Fest und damit wurde alles Weitere abgesagt. Die Zeit des Abschieds rückte nun näher. Die Familie lud mich noch zu einem Essen ein, dann packte ich meine Sachen und machte mich auf zu neuen Abenteuern :)


Ein ganz großes Dankeschön an Erna, Josef und Sepp für den tollen Aufenthalt. Ich komme gern wieder :)

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