top of page

Popoyo - Nicaragua

  • Bella
  • 1. März 2017
  • 6 Min. Lesezeit

Der Chickenbus ist nicht unbedingt das entspannteste Reisemittel. Anfangs fand Maze den Bus noch gut, aber je länger die Fahrt dauerte, desto stärker wurden die Entzugserscheinungen des Sunday Funday. Wir fuhren von San Juan del Sur nach Rivas und von hier aus in Richtung Las Salinas. Hier mussten wir aussteigen. Einen direkten Bus nach Popoyo gibt es nämlich nicht, aber freundlicherweise stoppte unser Busfahrer ein vorbei kommendes Auto und das Paar erklärte sich bereit uns für 4 Dollar pro Person (ungefähr 4 Euro) zum Popoyo Beach Hostel zu bringen. Für die bisher gefahrenen 70 km hatten wir je 80 Cordoba (weniger als 3 Euro) bezahlt, die letzten 5 km waren daher verhältnismäßig teuer, aber ich war froh, denn meinen Koffer hätte ich wahrscheinlich nicht über den Schotterweg ziehen können und ihn daher tragen müssen. Und dass bei über 30°C im Schatten. Als wir am Hostel ankamen sah es schon wieder nach Urlaub aus :)


Ankunft im Popoyo Beach Hostel, Nicaragua - Bella im Glück


Ich hatte mir vorher ein Bett reserviert und auch für Maze war noch ein Bett frei. Ich freute mich Lisa wieder zu sehen und nachdem ich mich "eingerichtet" hatte, zeigte sie mir den Strand und die Surfspots. Der Strand ist sehr lang und es gibt verschiedene Stellen mit unterschiedlichen Wellen. Am nächsten Tag kam der Surflehrer vom Nachbarhostel, er gab mir ein Brett und nahm mich mit zum Popoyo Beach. Wir gingen über Felsen ins Wasser, das machte mich schon etwas nervös, aber der Break (der Punkt, an dem man die Welle surft) war recht weit draußen auf dem Meer, dort war es tiefer und der Boden war auch sandiger. Es waren bereits einige richtig gute Surfer hier, das sorgte bei mir nicht unbedingt für Entspannung. Einige Wellen bin ich angepaddelt, habe dann aber abgebrochen, weil fünf weitere Leute anpaddelten und ich dadurch komplett nervös wurde und wahrscheinlich eh nichts hinbekommen hätte. Nein, ich bin kein Anfänger mehr, aber umringt von so vielen guten Surfern, fühlte ich mich wie einer. Also entschloss ich mich den Ort zu wechseln, denn hier hatte ich irgendwie nichts verloren. Ich ging zur Anfängerwelle und tat etwas für mein Ego. Nachdem ich verstanden hatte, wie die Wellen hier funktionieren, bekam ich sie auch. An diesem Spot waren aber tatsächlich hauptsächlich richtige Anfänger daher kam ich mir nach einer Weile auch ein bisschen komisch vor. Das Schöne an Anfängern ist, dass man ihnen ansieht, dass sie sich freuen. Ich kam mit ein paar Leuten ins Gespräch und fühlte mich wieder wohl :). Ich surfte in den Sonnenuntergang. In solchen Momenten ist man den Himmel ein Stück näher. Ich dankte Gott für dieses Glück und trat den Heimweg an. Es war schon dunkel als ich ankam, mit einem breiten Lächeln im Gesicht.


Das Hostel ist ein bisschen speziell, man hat hier Duschen, welche mit Salzwasser betrieben werden. Das war ein bisschen gewöhnungsbedürftig, ist aber eigentlich gar nicht schlimm. Matti aus Jena sollte diese Nacht ankommen, da ich die genaue Uhrzeit allerdings nicht wusste und ziemlich müde war, ging ich schlafen.


Dorm im Popoyo Beach Hostel, Nicaragua - Bella im Glück


Als ich am nächsten Morgen aufstand war Matti schon da. Es ist echt cool im Langzeiturlaub Besuch aus der Heimat zu bekommen. In den nächsten Tagen machten wir nicht viel, Entspannen, Baden gehen, Essen (Lisa hatte einen Job in der Pizzaria nebenan und da die Pizza echt lecker ist, waren wir recht oft dort) und natürlich entspannen ;) Maze reiste am Donnerstag ab. Sein Urlaub war nun zu Ende und nach vier Wochen Mittelamerika muss er nun wieder zurück nach Deutschland und arbeiten gehen. Es ist mir tatsächlich jeden Tag bewusst, wie gut es mir zur Zeit geht und ich muss gestehen, dass ich die Arbeit nicht vermisse. Ich genieße das Leben und freue mich daran.

Abends sollte es Fisch geben, ein paar Jungs aus dem Hostel waren Fischen gegangen und brachten unzählige Fische mit. Damit genügend Holzkohle für den Rost da ist, machte man nachmittags schon ein großes Feuer.


Hostel oder Köhlerei??? - Bella im Glück


Hostelleben das ist lustig, Hostelleben das ist schön und so mancher entdeckt hier ganz neue Talente, so z. B. Dietrich beim Hula Hoop.



Nachdem wir Donnerstag Abend mit super leckeren gebratenen Fisch versorgt wurden, erkundeten wir Freitag früh unsere Vorräte. Es war immer eine große Überraschung, wenn man in der Küche seine Vorräte überprüfte. Ich habe das Hostelleben in Nicaragua inzwischen kennenlernen dürfen und weiß, dass es immer wieder Leute gibt, die glauben, dass Gemeinschaftsküche bedeutet, dass auch die Vorräte die fast jeder hat, Gemeingut sind. Hallo!!! Ich bin Einzelkind und weiß daher nicht, was Teilen bedeutet. Spaß!!! Ich teile, manchmal sogar gern ;) Aber wenn Leute glauben, sie dürfen sich einfach bei jedem bedienen, dann regt mich das echt auf. An einem Tag fehlt eine Avocado, am nächsten Tag ist die Marmelade weg. Das macht mich immer noch sauer. Da wir das nicht ändern konnten, gingen wir Einkaufen...


Hauptverkehrsstraße in Popoyo, eine Sackgasse - Bella im Glück

Einer der zwei Läden in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück

Es gibt zwei Läden in Popoyo, außerdem kommt mehrfach am Tag ein kleiner Laster mit frischem Obst und Gemüse, er hat keine festen Zeiten, aber dafür einen motivierten Ansager mit Lautsprecher.


Am Samstag schafften wir es dann doch noch uns ein Brett aus zu leihen und endlich mal wieder Surfen zu gehen. Die Wellen waren allerdings relativ klein, genauso wie unser Brett (die Auswahl im Popoyo Beach Hostel ist leider nicht sehr groß und Softboards gibt es gar nicht). Eigentlich wollte ich mit Matti zum Anfängerspot, aber dort waren die Wellen viel zu klein. Der Spot, den ich dann für ihn aussuchte, machte ihm schwer zu schaffen und war am Ende nur Paddeltraining, weil die Strömung zu hoch war und er immer wieder von den Wellen wegtrieb.


Mit Matti beim Surfen in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück


Dann probierte ich mein Glück am RiverMouth. Ich brauche immer erstmal eine Weile, um die Wellen zu verstehen, um zu Wissen wo ungefähr der richtige Platz zum Anpaddeln ist und in welche Richtung die Wellen brechen. Irgendwann hatte ich eine kleine Idee, wie die Wellen funktionierten und bekam sogar manchmal eine Grüne :)


Surf am RiverMouth in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück

Unterwegs mit dem Strandtaxi - Bella im Glück


Da ich keine großen Erwartungen mehr an die Wellen hatte, machten wir uns auf den Weg Richtung Hostel. Hier entdeckten wir noch ein bisschen Weißwasser für Matti und ich genoss den Sonnenuntergang am Strand.


Sonnenuntergang am Strand von Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück

Mattis Sunsetsurf

Reiter am Strand von Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück

Man mietet die Surfbretter im Hostel immer für 24 Stunden, also nutzte ich den Morgen nochmal zum Surfen. Leider waren die Wellen immer noch klein. Ich spielte kurz mit dem Gedanken am Popoyo Beach surfen zu gehen, aber hier saßen bereits mehr als 10 Leute, also suchte ich mir einen anderen Spot. Am Anfängerstrand war ich allein. Es war kurz nach sieben und ich entschied, dass die Wellen ausreichend groß für mich waren und es war tatsächlich so. Die Wellen brachen mehrfach. D. h. sie sind relativ weit draußen das erste Mal gebrochen, dann haben sie sich erneut aufgebaut und sind wieder gebrochen. Ich wählte eine Stelle, an der sie brachen und sich danach noch ein bis zweimal aufbauten. Das war ein hervorragendes Training. Als ich nach Hause kam, gab's erstmal Frühstück :) Der Rest des Tages lief sehr entspannt *hihi* Abends gab es einen so schönen Sonnenuntergang, dass man fast hätte heulen können. Ich saß in einer Hängematte und schaukelte, dass die Haare wehten.


Matti und ich hatten voll den Plan, am Dienstag sollte es nach Granada gehen. Montag Abend gab es ausnahmsweise kein Lagerfeuer am Strand, daher waren die meisten Leute schon sehr zeitig in ihren Betten verschwunden. Matti und ich saßen allerdings bis nach drei auf der Terrasse und erzählten über Gott und die Welt. Irgendwann entschieden wir, dass es besser wäre schlafen zu gehen, in meinem Bett hatte es sich allerdings schon Enzo gemütlich gemacht. Dieser freche Kerl machte keine Anstalten das Bett freiwillig wieder zu verlassen und es war ein Kraftakt ihn aus dem Bett zu heben. Es wäre ihm definitiv lieber gewesen, wenn ich auf dem Boden geschlafen hätte, aber er war zu schlaftrunken, als dass er die Motivation gehabt hätte erneut ins Bett zu springen.


Bewohner im Popoyo Beach Hostel??? - Bella im Glück


Als wir dann Dienstag beim Frühstück saßen, war ich so gar nicht in Aufbruchstimmung ;), also überredete ich Matti noch einen Tag zu bleiben. Matti war am Sonntag mit ein paar Mädels bei "den Pools" gewesen. Offensichtlich hatte es ihm dort sehr gut gefallen und wer wollte sie mir auch zeigen. Also machten wir uns bei Ebbe (das ist wichtig, denn bei Flut sind sie so überspült, dass sie nicht sichtbar sind) auf den Weg zu diesen natürlichen Pools. Ich fand es total schön und erkundete fast jeden.


Weg zu den natürlichen Pools in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück

Trockenzeit auf dem Weg zu den  Pools in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück

Abkühlung in einem sandigen Pool in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück
Naturschauspiel in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück

Seeigel in den natürlichen Pools in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück in Nicaragua

Trockenzeit in Popoyo, Nicaragua - Bella im Glück

Der Ausflug hatte sich wirklich gelohnt. Neben den tollen Eindrücken des Naturschauspieles, brachten wir auch einige schöne Muscheln mit nach Hause :)


Am Mittwoch traten wir dann tatsächlich die Weiterreise an. Mit dem Tuktuk ging es zur Bushaltestelle. Von hier aus ging es mit dem Chickenbus nach Rivas. Am Busbahnhof angekommen, stürmten Taxifahrer in den Bus und erkundigten sich nach den Zielen der Fahrgäste. Wir wussten dass es einen Bus zur Fähre nach Ometepe gab, aber entschlossen und dann doch für die bequemere Taxifahrt. Diese kostete jeden von uns 100 Cordoba, das war in Ordnung. Der Fahrer machte einen kleinen Umweg an der Schule vorbei, wo sein kleiner Sohn zu uns stieß. Wir brachten ihn noch nach Hause und 10 Minuten später fanden wir uns am Hafen von San Jorge wieder, mit Blick auf Ometepe.

Comentarios


weitere Einträge:
bottom of page